" Flocke" wuchs in der
Familie
der Falknerin in Nindorf auf
Fast verhungert war "Flocke", als man sie neben seiner toten Mutter fand. Auch nach der Aufnahme im Haus der Familie Askani war die Überlebenschance der kleinen Polarwölfin schlecht, der Tierarzt wurde zum Stammgast. Erst als "Senta", eine Jagdhündin, "Flocke" adoptierte, ging es bergauf.
Aber "Flocke" wurde nicht zahm wie ein Hund und zum Haustier. Sie machte vielmehr ihre neue "Familie" zum Wolfsrudel. In diesem Rudel lernte und spielte sie, kämpfte um ihren Platz in der Rangordnung.
Als "Flocke" größer wurde, war kaum noch etwas vor ihr sicher. Das Haus glich bald einer uneinnehmbaren Festung, Fenster und Türen mussten mit Stromdraht gesichert werden. Ein Fahrrad verwandelte sie binnen Minuten in einen Haufen Schrott, im Garten buddelte sie metertiefe Löcher, um Knochen oder Spielzeug zu verstecken.
Vor allem brauchte "Flocke" Gesellschaft: Wölfe sind soziale Tiere, können durch Alleinsein neurotisch werden. Und Wölfe sind vor allem nachts aktiv. Da war Tanja Askani besonders gefordert, sie "tanzte" bis zur Erschöpfung mit dem Wolf.
Doch auf Dauer kann eine Menschenfamilie kein Wolfsrudel ersetzen. Ein zweiter Polarwolf wurde gefunden, im Wildpark für das Paar ein neues Gehege gebaut. Für Tanja Askani war es ein harter Tag, als sie "Flocke" aus ihrem Haus verabschiedete.
Aber die Bindung zwischen Mensch und Wolf blieb. Wann immer sie Zeit hat, nimmt die Falknerin die inzwischen voll ausgewachsene "Flocke" mit zu Spaziergängen. Der Rüde, der "Flockes" Partner im Wildpark ist, hat inzwischen sowohl Tanja Askani als auch "Flockes" Adoptivmutter, die Hündin "Senta" akzeptiert.
Zwar blieb "Flocke" immer ein Wolf und niemals zahm, doch sogar Kinder dürfen sie streicheln, wenn Tanja Askani dabei ist. Kinder wird "Flocke" vielleicht in einem Jahr selbst haben. Denn Nachwuchs ist erwünscht, da Polarwölfe in Wildparks oder Zoologischen Gärten selten sind - es gebe sicher Abnehmer für den Nachwuchs. "Deshalb kriegt sie keine Antibabypille wie manchmal Bären oder andere Tiere, für deren Nachwuchs kein Platz wäre," sagt die Falknerin.
Ihr 72 Seiten starkes Buch "Unsere Wölfin Flocke - Vom Abenteuer, ein Raubtier zu Hause aufzuziehen" mit zahlreichen Farbfotos ist direkt im Wildpark oder über Buchhandlungen (ISBN 3-00-004935-5) zu beziehen.